Die Schülersprecherinnen der Gemeinschaftsschule Stadtmitte erzählen über ihre Schule, die sie selbst in diesem Sommer verlassen. Den Neubau lernen sie selbst nicht mehr kennen, zumindest nicht als Schülerinnen.
Wir haben mit der Schülersprecherin der Gemeinschaftsschule Stadtmitte, Paola Albano, 15 Jahre, und ihrer Vertreterin Amanda Ahmetovic, 16 Jahre gesporchen. Beide besuchen seit 2015 die Gemeinschaftsschule Neunkirchen Stadtmitte und beide haben 2018 als Schülersprecherinnen knadidiert. Voraussichtlich, so schreiben sie, machen sie ihren Mittleren Bildungsabschluss diesen Sommer. Danach machen beide mit der Schule weiter: Paola Albano strebt ein Fachabi mit paralleler Ausbildung zur Erzieherin an, Amanda Ahmetovic will Abitur machen.
Was macht die Schule in den Augen der beiden so besonders?
„Unsere Schule ist besonders, da wir sehr auf Gemeinschaft und Zusammenhalt achten. Wir haben an unserer Schule eine Song AG und haben ein eigenes Lied komponiert. Dabei sticht der Satz ‚Ob du deutsch bist oder nicht, das ist doch ganz egal. Ob Yezide oder Christ, gemeinsam sind wir star.’ stark heraus und zeigt, dass jeder willkommen ist, und wir eine Gemeinschaft sind, die jede Herkunft und jede Religion, jede Hautfarbe aufnimmt und unterstützt.“
Was mögen die beiden am meisten, was könnte man verbessern?
„Das, was wir an unserer Schule besonders mögen, wäre zum einen, dass die Lehrer auf unsere Fragen und Änderungen eingehen, uns zuhören bei Sachen, die die Schüler möchten, und viel auf die Meinung der Schüler eingehen und versuchen neue Sachen wie zum Beispiel Gruppentische, was zurzeit wegen Corona leider nicht geht und das Lernen an Tabletts einzubringen. Doch eine Sache könnte man verbessern. Wir haben schon bei einer Schulversammlung darüber geredet, dass wir eine kleine Spielgelegenheit für die fünften und sechsten Klassen auf dem Schulhof schaffen könnte, damit der Schulhof mehr Freude verbreiten kann, vor allem für die Kleinen unter uns.“
An welches positive Erlebnis erinnern sich Amanda und Paola immer noch gerne?
„Ich denke wir sprechen für die meisten Schüler, wenn wir sagen, dass wir uns besonders an Klassenfahrten und Ausflüge gut erinnern können. Wir finden, dass es etwas anderes ist, wenn Schüler außerhalb der Schule Zeit miteinander verbringen und die Lehrer und Schüler so ein besseres Verhältnisse aufbauen können. Eines der besonderen Erlebnisse an unserer Schule war die Haarspende. Jeder durfte, wenn er wollte und längere Harre hatte, seine Haare spenden für Perücken für krebskranke Kinder. Zudem hatten wir jedes Jahr ein Picobello Tag, an dem alle Schülerinnen und Schüler durch die Stadt und den Wald gelaufen sind und Müll gesammelt haben. Wir hatten auch Weihnachten im Schuhkarton und es war ein tolles Ereignis und Erlebnis für uns, aber auch für die Kinder, die es bekommen haben, da wir ihnen und uns eine Freude bereiten konnten.“
Was hat sich verändert an der Schule, am Unterricht, seit dem eigenen Schuleintritt?
„Geändert hat sich einiges, weil jedes Jahr neue Schüler kommen, aber auch neue Lehrer. Die Gemeinschaft hat sich sehr verändert, aber zum Positiven, da wir unserer Meinung nach eine viel engere Gemeinschaft geworden sind. Was sich auch noch geändert hat, ist, dass wir an unserer Schule viel mit Tablets arbeiten und es bisher super läuft.“
Und wie läuft die Corona-Schulzeit?
„Ich glaube, wenn wir ehrlich sind, haben wir uns alle am Anfang gefreut, dass wir nicht mehr zur Schule müssen, aber nach einer Zeit hat man einfach gemerkt, dass es zu Hause schwieriger war. Wir mussten uns mehrere Dinge selbst beibringen, oder wenn wir Fragen hatten, ging es über soziale Netzwerke nicht wirklich so gut, wie wenn man es in der Schule erklärt bekommt. Es war vielleicht zu Hause entspannter, aber den Spaß am Lernen hatten wir zu Hause nicht und den persönlichen Kontakt zu unseren Mitschülern auch nicht.“
Nun steht der Umzug bevor für die Klassen fünf bis sieben. Ist es schade, dass nicht alle Klassen immer an einem Ort unterrichtet wurden? Welche Auswirkungen hat das möglicherweise?
„Es ist schade, dass wir nicht sehen können, wer die neuen Schüler auf unserer Schule sind, und was die anderen Schüler so tun, während wir in Wiebelskirchen sind. Doch auf der anderen Seite hat es was Gutes, da unser Schulhof nicht voll ist und wir auch dementsprechend mehr Platz haben. Aber es ist schon schade, dass die Klassen getrennt sind und wir so eine gespaltene Gemeinschaft haben. Wir können uns zwar mit den Schülern der neunten und achten Klassen anfreunden und uns mit denen unterhalten, aber leider nicht mit den jüngeren, da wir sie so gut wie kaum sehen.“
Bedauern die Schülersprecherinnen, dass sie nicht mehr in der neuen Schule unterrichtet werden?