Unsere beiden 10er – Klassen führten am Donnerstag, dem 17. März, gemeinsam mit der Stiftung Demokratie Saarland (SDS) eine Exkursion zu den Gedenkstätten des 1. Weltkriegs auf den Schlachtfeldern von Verdun durch. Gerade unter den Eindrücken des aktuellen Krieges in der Ukraine stand die Exkursion damit unter einem besonderen emotionalen Eindruck. Auch über 100 Jahre nach der schlimmsten Materialschlacht des 1. Weltkrieges steht Verdun mit über 700 000 Toten, Verwundeten und Opfern symbolisch für den Schrecken, die Sinnlosigkeit und Absurdität eines Krieges.
Unter der Leitung von Herrn Volker Venohr von der SDS führte uns die Fahrt zunächst auf den deutschen Soldatenfriedhof von Hautecourt, wo über 7800 deutsche Gefallene begraben liegen. Anschließend besuchten wir das zentrale Museum „Memorial de Verdun“ in Fleury, das 2016 neu gestaltet und konzipiert wurde. Zum neuen Konzept gehört es, die Sichtweise des Krieges sowohl aus französischer als auch aus deutscher Perspektive darzustellen. In den Schützengräben der „Hölle von Verdun“ erlebten die Soldaten beider Kriegsgegner dieselbe Realität: Kälte, Hitze im Sommer, Schlamm, Hunger, Durst, Granateinschläge im Sekundentakt, katastrophale hygienische Verhältnisse. Neben vielen Original – Ausstellungstücken gab es multimedial aufbereitete Film- und Tondokumente zu entdecken und in die Schrecken der damaligen Schlacht einzutauchen. Eine kurze Wanderung durch das – wie 8 weitere – verschwundene ehemalige Dorf Fleury war ein emotionaler Höhepunkt für unsere Schüler: Steinblöcke mit Aufschriften zeigten die früheren Standorte von Bauernhäusern, der Schmiede, der Schule oder des Rathauses. Weiße Pfosten markieren den Verlauf der früheren Dorfstraßen. Auch nach über 100 Jahren sind die Narben des Granatbeschusses und die Trichterwüste noch heute deutlich zu erkennen.
Ein Besuch des ehemaligen Fort Douaumont und unsere Führung durch die riesige unterirdische Festungsanlage vermittelten einen tiefen emotionalen Eindruck von den grausamen Verhältnissen, die hier von Februar bis Oktober 1916 geherrscht haben müssen: Hunger, Durst, eine katastrophale Überbelegung mit Verwundeten, ständiger und minütlicher Einschlag mit Höllenlärm durch die Artilleriegeschosse, katastrophale hygienische Verhältnisse, ständige Todesangst… Als Zeichen der deutsch – französischen Aussöhnung wehen heute die deutsche, die französische und die europäische Flagge auf diesem ehemaligen heftig umkämpften Schauplatz der Schlacht. Ein Symbol, das unsere Schüler als unvergessenen Eindruck mitnahmen!
Den Abschluss unserer Friedensfahrt bildete der Besuch des größten französischen Soldatenfriedhofes am Gebeinhaus am Douaumont, wo 16.000 Gefallene französische Soldaten mit weißen Kreuzen begraben liegen. Die Reste der nicht mehr identifizierbaren Gefallenen haben im Gebeinhaus ihre letzte Ruhestätte gefunden. Am historischen Gedenkort vor dem „Ossuaire“, wo der frühere Bundeskanzler Helmut Kohl und der damalige französische Staatspräsident Francois Mitterand sich als Versöhnungsgeste im Jahre 1984 die Hände reichten, gedachten wir zusammen der vielen Opfer der damaligen Schlacht um Verdun ebenso wie der aktuellen Opfer des Krieges in der Ukraine.
Einig waren sich alle Teilnehmer unserer Friedensfahrt nach Verdun: es darf nie wieder zu einem Krieg kommen und alle sind aufgefordert, ein kleines Stück für den Frieden dazu beizutragen!