Unsere beiden 10er – Klassen besuchten am vergangenen Mittwoch, dem 01.12.21 im Rahmen des GW – Unterrichtes mit ihren Lehrern Frau Andres, Herrn Schmid und Herrn Kiefer das ehemalige Konzentrationslager Natzweiler – Struthof in den Vogesen.
Herr Schöpflin von der Stiftung Demokratie Saarland bereitete unsere Schüler/innen bereits auf der Hinfahrt auf den nicht einfachen Besuch der KZ – Gedenkstätte behutsam vor.
Nach einem kurzen Aufenthalt mit dem Vorlesen eines Augenzeugenberichtes am Bahnhof Rothau, wo die Gefangenen mit den Bahntransporten ankamen, fuhren wir dann über die 8 km lange und schneebedeckte Straße hoch zum eigentlichen Lager auf knapp 900 m Höhe, das die SS dort ab dem Mai 1941 durch Häftlinge anlegen ließ. Die Witterungsverhältnisse mit Regen, Wind und Schnee ließen erahnen, wie schlimm die Situation für die Häftlinge damals gewesen sein muss.
Nach dem Betreten des Lagers durch das mächtige Eingangstor mit Stacheldraht besuchten wir die Ausstellung zur Geschichte des ehemaligen KZ’s, die in einer der damals vorhandenen Baracken untergebracht ist.
Hier erfuhren wir, dass das Lager in erster Linie dazu diente, billige Arbeitskräfte für einen nahen Steinbruch bereit zu stellen, wo roter Granit für die Nazi – Bauten in Berlin abgebaut wurde.
Die Häftlinge versuchten neben den unmenschlichen Arbeitsbedingungen auch tagtäglich die unterschiedlichsten Foltermethoden zu überleben, Hunger, Prügelstrafen oder brutale Haftstrafen im Gefängnisblock gehörten zum Alltag. Im September 1944 waren etwa 6000 Menschen in dem für 1500 Häftlinge vorgesehenen Lager zusammengepfercht.
Das KZ Natzweiler, so unser Reiseleiter Herr Schöpflin, diente auch als Hinrichtungsstätte, hier wurden elsässische Widerstandskämpfer („Resistance“) von der SS – Lagermannschaft erschossen oder erhängt. Für diese Widerstandskämpfer hat der französische Staat eine eigene Gedenkstätte mit einem Denkmal in Form einer riesigen Flamme errichtet.
Besonders schockierend für uns war auch der Besuch im dem Teil des Lagers, wo deutsche Ärzte grauenhafte medizinische Versuche an Häftlingen durchführten, der Seziertisch für diese Versuche ist noch im Original erhalten… Die Asche der getöteten Häftlinge wurde anschließend in einen nahen Teich geschüttet, wo sich heute die zentrale Gedenkstätte innerhalb des Lagers befindet.
Der Schneefall, die Kälte, der Regen, der ständige Wind ließ auch unsere Besuchergruppe erahnen, welch grausamer Ort das ehemalige KZ Natzweiler gewesen sein muss.
Die Gedenkstättenfahrt, die zum festen Bestandteil unserer Schule zählt, hinterließ einen emotional sehr intensiven Eindruck bei unseren Schülern/innen, die sich einig waren in ihrem Urteil: so etwas darf nie mehr in unserer Geschichte passieren und jeder ist aufgefordert, seinen eigenen Beitrag gegen Hass und Menschenverachtung in unserer Zeit zu leisten!