Von Elke Jacobi Neunkirchen

Not macht bekanntermaßen erfinderisch. Dass eine solche Notlösung aber nicht immer der Weg zum Schlechteren sein muss, das zeigt die Gemeinschaftsschule Neunkirchen Stadtmitte. Die alte Schule in der Lutherstraße ist mittlerweile abgerissen. Hier kommt ein nigelnagelneuer Schulbau hin. Und bis der – aller Voraussicht nach 2025 – fertig ist, findet der Unterricht für die 330 Schüler an der Ausweichschule des Landkreises in Wiebelskirchen, Freiherr-vom-Stein-Straße, statt.

Das ist für die Gemeinschaftsschule nichts gänzlich Neues, waren doch einige Klassen immer schon hier untergebracht. Als Klepper Rektor wurde, waren die Fünfer- und Sechser-Klassen hier, er hat sich dann dafür entschieden, die Siebener hierher auszulagern. Ein Jahr lang war das so, dann kamen im Rahmen des Umzugs aus dem alten Schulgebäude in der Lutherstraße die Hälfte der Schüler her: Die Achter-, Neuner- und Zehner-Klassen. Der Rest folgte. Ansonsten sind, so erzählt Rektor Michael Klepper, beim SZ-Besuch, an der ehemaligen Realschule bereits die Grundschüler der Schule am Stadtpark während deren Schulumbaus hier in der ehemaligen Realschule unterrichtet worden und auch die Förderschule Lernen während Umbaumaßnahmen an ihrer Schule.

Gemeinschaftsschule Neunkirchen Stadtmitte im Container-Unterricht
Foto: Elke Jacobi

Container kamen in Einzelteilen

Weil die Klassenräume für die 330 Jungen und Mädchen der Gemeinschaftsschule nicht ausreichen, ist ein Teil von ihnen in Containern untergebracht. Die drei Neuner-Klassen werden hier unterrichtet. „Immer die Neunerklassen“, sagt Klepper, der auch aufklärt: „Das heißt nicht mehr Container, das heißt inzwischen Schulbungalow.“ Und der Rektor mag die Räume. Von außen und innen weiß, haben sie gegenüber dem alten Schulgebäude einige Vorteile. Da ist zum einen die Akkustik. Durch die so genannten Odenwald-Decken wird das Hören einfacher und klarer, ist kein Stimmengewirr wie in den alten Räumen gegenüber. „Ein Unterschied wie Tag und Nacht.“ Das ist vor allem wichtig für die Kinder, die Probleme mit dem Hören haben. „Die sind in den alten Klassenräumen verloren.“ Und hell sind die Räume, die Fensterreihen an beiden Seiten bieten verschiedenste Schatten- und Lüftungsmöglichkeiten. Für Ordnung sorgen Kallax-Regale, in denen die Schüler ihre Ordner für alle Hauptfächer stehen haben. „Es gibt ja keine Hausarbeiten mehr, die Kinder machen alles in der Schule“, erklärt Klepper.

Jeweils 25 Schüler pro Klasse werden hier errichtet. Und die finden die Container, oder Bungalows, auch super, weiß der Rektor. Was er noch schätzt: Die gute Dämmung. Die sorgt dafür, dass es im Winter warm und im Sommer nicht zu heiß ist. Dass diese Dämmarbeiten erst vor Ort erfolgen, dass musste Klepper damals auch aktuell erfahren. Denn die Container waren beim Umzug zwar da, aber in Einzelteilen. „Da fand dann ein richtiger Innenausbau statt, Trockenbau eben, wie in normalen Räumen auch.“ So wurde es damals vorübergehend etwas eng im großen Schulgebäude, bis alles fertig war. Zwei Monate musste man sich irgendwie behelfen. Essensraum, Küche – einfach alle Räume wurden für den Unterricht benutzt, erinnert sich Klepper. „Aber wir haben es überlebt.“

Container sind nur gemietet

Aus der Not eine Tugend machen, darin ist man an der Ausweichschule mittlerweile gewöhnt. Da der Schulhof nicht allzu groß ist, gibt es täglich ein Pausenangebot: Basteln, Tanzen, Yoga, Chillen und und und. Das bieten überwiegend die Lehrer selbst an, die Teilnahme kann je nach Lust und Laune bestimmt werden. Wenn 2025 die Gemeinschaftsschule Stadtmitte wieder zurück nach Neunkirchen in ihr dann neues Schulgebäude zieht, dann wird sich vermutlich die Schülerzahl auch erhöhen. „Wir könnten viel mehr als die 330 Schüler haben, aber wir haben ja keinen Platz“, sagt Klepper. Wobei er auch der Meinung ist: „Wir haben ein Riesenproblem in Neunkirchen. Alle Schulen sind voll bis zum Anschlag.“ Die Container werden, so vermutet Klepper, das Gelände in der Freiherr-vom-Stein-Schule möglicherweise gemeinsam mit seinen Schülern auch verlassen. Die sind nämlich wohl nur gemietet. Es sei denn, sie werden auch für die Nachfolger noch gebraucht. Wer immer das dann sein mag. Quelle: Saarbrücker Zeitung: Gemeinschaftsschule Neunkirchen Stadtmitte im Container-Unterricht (saarbruecker-zeitung.de)

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